Schloss Neuschwanstein
- Was einst an der Stelle des heutigen Schlosses stand
- Die königliche Familie auf Schloss Hohenschwangau
- Wie es zum Bau von Schloss Neuschwanstein kam
- Der Bau des Märchenschlosses
- Detailbeschreibung des Schlosses
- Die zu besichtigenden Schlossräume auf einen Blick
- Technische Raffinessen im Schloss
- Unvollendete Bauvorhaben auf dem Schloss
- Verwendete Baustile
- Bilderzyklen aus Sagen - in Vollendung gemalt
- Fakten rund um Schloss Neuschwanstein
- Die spektakuläre Pöllatschlucht mit der Marienbrücke
- Wie Märchenkönig und Märchenschloss zu ihren Titeln kamen
- Alles Wissenswerte über den „Kini“ - König Ludwig II. von Bayern
- Schloss Neuschwanstein nach dem Tod des Märchenkönigs
- Allgemeine Informationen für Schlossbesucher
- Wissenswertes über die Schlossführungen
- Öffnungszeiten und weitere Informationen
- Anfahrt und Parken
- Der Weg hoch hinauf zum Schloss
- Gaststätten und Hotels
- Kinder - Neuschwanstein und Disneyland
- Für Deutschland „fast“ das 8. Weltwunder
- Vier fantastische Prachtbauten hinterließ der Märchenkönig
- Schloss Neuschwanstein schlägt bis heute große Wellen
- Summa Summarum zum guten Schluss
Was einst an der Stelle des heutigen Schlosses stand
Im Ostallgäu, ganz in der Nähe der Stadt Füssen, befanden sich an der Stelle des heutigen Schlosses Neuschwanstein einst zwei kleine Burgen auf einem schmalen Bergrücken namens „Jugend“. Sie standen am Ende eines Felssporns, der durch die Pöllatschlucht und steile Felswände geschützt war. Sie fanden erstmals unter dem Namen „Castrum Swangowe“ im Jahre 1090 urkundliche Erwähnung. Dieses Burgenensemble mit einem mächtigen Wohnturm zählte zu den bedeutendsten und ältesten Burgen des damaligen Bayerns. Das Adelsgeschlecht derer von Schwangau besaß im Umkreis von 2000 Metern insgesamt vier Burgen und galt als äußerst wohlhabend und einflussreich. Diesem Geschlecht entstammte auch der Minnesänger Hiltbolt von Schwangau sowie Margareta von Schwangau die später die Ehefrau eines anderen bekannten Minnesängers namens Oswald von Wolkenstein wurde.
Die königliche Familie auf Schloss Hohenschwangau
Ganz in der Nähe der beiden Burgruinen stand das von König Maximilian II. von Bayern und seiner Familie bewohnte Schloss Hohenschwangau. Der König ließ es im Jahre 1837 von einer spätmittelalterlichen Burg zu einem stattlichen Romantikschloss umbauen um es anschließend seiner Gemahlin, Königin Marie von Bayern zu schenken. Bereits auf Hohenschwangau ließ König Maximilian die Wände der Räumlichkeiten mit Szenen aus Dichtungen und mittelalterlichen Legenden bemalen. So wuchs sein Sohn, der junge Kronprinz Ludwig und spätere Thronfolger bereits seit Kindertagen mit Bildern aus Sagenwelten auf und identifizierte sich vor allem mit Szenen aus dem Leben des Schwanenritters Lohengrin.
Ludwig verbrachte also einen Großteil seiner Kindheit ganz in der Nähe der verfallenen Burgruinen, die zu jener Zeit noch Vorderhohenschwangau und Hinterhohenschwangau genannt wurden. Sie waren unter anderem das Ziel gemeinsamer Wanderungen der königlichen Familie und auch groß angelegte Bärenjagden ließ König Maximilian II. unterhalb der Burgruinen veranstalten.
Für seine mit Vorliebe bergwandernde Gemahlin Königin Marie errichtete Maximilian in den 1850er Jahren die zunächst hölzerne Marienbrücke als Aussichtsplattform hoch über der Pöllatschlucht.
Wie es zum Bau von Schloss Neuschwanstein kam
Den jungen Kronprinzen Ludwig II. faszinierten von jeher die beiden Überreste der Burgen Vorder- und Hinterhohenschwangau und so skizzierte er sie erstmals im Jahre 1859 in sein Tagebuch. Damit reifte in ihm allmählich die Idee, an dieser Stelle eines Tages ein Märchenschloss als idealisierte Vorstellung einer mittelalterlichen Ritterburg im Stile des 12./13. Jahrhunderts zu errichten, das einzigartig werden sollte. Im Jahre 1864 übernahm Ludwig schließlich als blutjunger König die Macht und führte die Regierungsgeschäfte seines Vaters Maximilian II. weiter. Mit seinem Bruder Otto besuchte er im Mai 1867 die ebenfalls aus einer Burgruine wieder aufgebaute Wartburg bei Eisenach und im Juli desselben Jahres das Schloss Pierrefonds in Frankreich. Beide Bauwerke entsprachen nach dem Verständnis des Königs seiner ausgesprochen romantischen Vorstellung einer mittelalterlichen Burg. Sie dienten später als Bauvorlage für Schloss Neuschwanstein, für dessen Bau die Burgruinen der Doppelburg Vorder- und Hinterhohenschwangau weichen mussten. Hierzu wurden über 8 Meter Gestein abgetragen, man verlegte eine Wasserleitung und verbrachte schweres Arbeitsgerät, wie beispielsweise einen Dampfkran an die Baustelle.
König Ludwig II. war eng mit dem weltbekannten Komponisten Richard Wagner befreundet, verstand sich als sein Mäzen und war ein ausgesprochener Liebhaber seiner musikalischen Kompositionen. In einem Brief vom 15. Mai 1868 teilte der König seinem Freund Richard Wagner mit, dass er die Absicht habe, die alten Burgruinen an der Pöllatschlucht im echten Stil einer alten, deutschen Ritterburg wieder aufbauen zu lassen und es zu seinen Ehren zu widmen. Romantisch, verträumt, entrückt, musikbegeistert und zurückgezogen wie König Ludwig II. bekanntermaßen am liebsten residierte, ließ er sich nicht von einem Architekten sondern vom Theatermaler Christian Jank, der auch an den Theaterkulissen der Wagner-Aufführungen mitwirkte, die Entwürfe zum Bau seines Märchenschlosses zeichnen. Bewohnbare Kulissen aus den musikalischen Sagenwelten der Wagner-Opern, vor allem aus Lohengrin und Tannhäuser, sollten es werden.
Die beiden Architekten und bayerischen Baubeamten Eduard von Riedel und Georg von Dollmann übernahmen später die baulichen Ausführungen für das Monumentalbauwerk, mit dem im Jahre 1869 begonnen wurde. Der König erlebte das Schloss jedoch die meiste Zeit nur als Großbaustelle. Nach seiner verzögerten und immer noch behelfsmäßigen Fertigstellung im Jahre 1884 konnte er es erstmals bewohnen. Der eigenwillige König ließ sich jeden Entwurf vorab zur Genehmigung vorlegen und bereits gebaute Etagen wieder abreißen, wenn sie nicht seinen überzogenen Vorstellungen entsprachen. Er bestand vehement auf jegliche Umsetzung seiner eigenen, kreativen Schöpfungen, so dass der für das Jahr 1872 vorgesehene Bauabschluss bei Weitem nicht eingehalten werden konnte. Bis schließlich auch der Außenbau des Schlosses weitgehend fertiggestellt war, verzögerte sich das Bauvorhaben bis ins Jahr 1886, welches auch das Todesjahr des Königs werden sollte. Somit verbrachte König Ludwig II. insgesamt nur 172 Tage in seinem feudalen Märchenschloss. Schloss Neuschwanstein ging als das erste große Bauvorhaben des Königs in die Geschichte ein, weitere Monumentalbauten folgten während seiner Amts- und Lebenszeit.
Der Bau des Märchenschlosses
Die beiden Burgruinen Vorder- und Hinterhohenschwangau sowie der Sylphenturm wurden für den Bau von Schloss Neuschwanstein im Jahre 1868 komplett abgebrochen und man sprengte die Reste eines alten Bergfrieds. Mit den Bauarbeiten am Torhaus begann man bereits im Februar 1869, am 5. September desselben Jahres erfolgte die Grundsteinlegung für den Palas. Das komplette Bauvorhaben wurde nach siebzehnjähriger Bauzeit im Jahre 1886 nach dem Tod des Königs immer noch unvollendet abgebrochen. In den Hochzeiten der Bauphase und wegen des Königs ständiger Änderungswünsche waren täglich zwischen 200 bis 300 Arbeiter für den Bau von Schloss Neuschwanstein im Tages- und Nachteinsatz sogar noch im Schein von Öllampen tätig. Es wurde in konventioneller Backsteinbauweise gebaut und erst im Nachhinein mit verschiedenen anderen Gesteinsarten verputzt. Die Fassadenflächen wurden mit weißem Kalkstein aus dem ganz in der Nähe gelegenen Steinbruch „Alter Schrofen“ verkleidet, die Portale und Erker mit Sandsteinquadern aus dem württembergischen Schlaitdorf am Schönbuchrand gelegen und für die Fenster, Säulen, Gewölbebogen und Kapitelle verwendete man Marmor aus Untersberg in der Gegend der österreichischen Mozartstadt Salzburg. Insgesamt wurden 1550 Tonnen Sandstein, 465 Tonnen Salzburger Marmor, 2050 Kubikmeter Holz für das Baugerüst und 400.000 Ziegelsteine verwendet. Über 40 Menschen kamen beim Bau von Schloss Neuschwanstein ums Leben.
Detailbeschreibung des Schlosses
Auf einem langgezogenen Felsrücken umgeben von Hochwald, vor dem Hintergrund des Tegelberges und der unterhalb gelegenen Pöllatschlucht erhebt sich majestätisch auf einer Höhenlage von 940 Metern über dem Meeresspiegel nun seit über 130 Jahren das sagenhafte Märchenschloss Neuschwanstein. Es besteht aus mehreren einzelnen Baukörpern und ist vom Burgtyp her eine Spornburg. Das Schloss zieht sich über diesen Felsrücken auf einer Länge von 150 Metern und wurde sehr verspielt mit unzähligen Türmen, Giebeln, Zinnen, Balkonen, Ziertürmchen, Wasserspeiern und anderen Skulpturen versehen. Die Fensteröffnungen sind im romanischen Stil gehalten. Von allen Seiten und auch aus der Vogelperspektive gesehen, bieten sich dem Betrachter hier ganz unterschiedliche aber immer sehr pittoreske Ansichten des Schlosses. Es mutet an, wie direkt aus einem Märchenbuch entstiegen. Der asymmetrische Bau wurde in einem Zug geplant und in schnell aufeinander folgenden Abschnitten gebaut. Auf echte Verteidigungsanlagen, die eigentlich zu einem mittelalterlichen Adelssitz gehören, wurde jedoch verzichtet, es besitzt jedoch eine Zugbrücke. Das mit roten Ziegeln zu gelben Hoffassaden kontrastreich gestaltete Torhaus mit seinen beiden Treppentürmen stellt die Eingangspforte zum Schloss dar. Es folgen der untere Schlosshof, rechts flankiert vom Viereckturm und der obere Schlosshof mit dem im Pflaster der Hoffläche eingelassenen Grundriss einer Schlosskapelle. Dieses Bauvorhaben wurde jedoch nie realisiert. Die Südseite des unteren Schlosshofes blieb unverbaut, so dass man von dort aus eine herrliche Sicht auf die Pöllatschlucht und auf das südliche Gebirgsmassiv rund ums Schloss genießen kann. Auf der linken Seite des oberen Schlosshofes befinden sich gen Süden die Kemenate als Frauenhaus und rechts gen Norden der Ritterbau für die Männergesellschaft.
Ganz im hinteren Teil des Schlosses und in westlicher Himmelsrichtung liegt der so genannte „Palas“, das eigentliche Haupt- und Wohngebäude des Königs und seiner Dienerschaft. Er wurde im Jahre 1883 fertiggestellt, so dass Ludwig nun auch endlich vom Torbau des Schlosses, in dem er zuvor gewohnt hatte, in seine eigentlichen Gemächer verziehen konnte. Der Palas stellt mit seinen fünf Stockwerken und einer Länge von 50 Metern das größte und eindrucksvollste Gebäude des Schlosses dar. Der Palas-Bau „knickt“ wegen seinem Sitz auf dem Bergsporn ungefähr bei der Hälfte des Gebäudes leicht ab. Sowohl beim äußerlich sichtbaren als auch beim inneren „Knick“ ließ Ludwig geschickt Treppentürme erbauen, um auf diese Weise eine natürliche Umbauung entstehen zu lassen. Der Nordturm ist zur Talseite hin gerichtet und stellt dabei mit 65 Metern das höchste Gebäude des Schlosses dar. Ebenfalls an der Nordseite des Palas befindet sich außerdem ein Wintergarten. An der Westseite des Palas befindet sich ein Söller und dieser Erker geht sogar über zwei Stockwerke hinweg. Das Dach des Palas bildet ein hohes Satteldach an dessen Enden sich jeweils eine Figur befindet. Auf der Hofseite steht ein Löwe aus Kupfer und auf der Westseite eine Ritterfigur. Die Hoffassade des Palas wurde mit farbenfrohen Fresken bemalt, wie immer aus der Welt der Sagen und Mythen. Der mit dieser so genannten „Lüftmalerei“ verzierte Palas ist über eine Freitreppe zu begehen und wird von dem schlanken, 65 Meter hohen Treppenturm überragt, der, wie schon erwähnt, auch das höchste Gebäude der gesamten Schlossanlage darstellt. Wiederum ist der 45 Meter hohe und eher trutzig anmutende „Viereckturm“ mit seiner umlaufenden Aussichtsplattform das auffälligste Gebäude des Schlosshofes, er erfüllt jedoch nur einen dekorativen Zweck. Von der Plattform aus genießt man einen traumhaften, weitschweifenden Panoramablick über das nördlich gelegene Voralpenland.
Von der Architektur her, erinnert Neuschwanstein an das französische Schloss von Pierrefonds nördlich von Paris, das jedoch in seiner Bauweise trutziger und mächtiger wirkt. Es ist ein Glanzstück und Gesamtkunstwerk des Historismus und es liegt an der touristisch vielbesuchten „Romantischen Straße“, die vom Main bis zu den Alpen und damit von Würzburg bis nach Füssen reicht.
Die zu besichtigenden Schlossräume auf einen Blick
Im Rahmen von Führungen wird man durch die fünfzehn letztendlich fertiggestellten Innenräume des Schlosses geführt.
Von schlichten Dienerzimmern im Untergeschoss des Palas gelangt man über eine Wendeltreppe sogleich in den prächtigen, byzantischen Thronsaal. Links davon liegen die Wohnräume des Königs. Über ein Vorzimmer gelangt man nun in das Speisezimmer, das Schlafzimmer und in die kleine gotische Hauskapelle. Von dort aus geht es weiter ins königliche Ankleidezimmer und in Ludwigs zweigeteiltes Wohnzimmer, welches auch der größte Raum der privaten Räumlichkeiten des Königs ist. Als Überraschungseffekt gelangt man nun in die romantische Venusgrotte, von der aus ein Wintergarten abzweigt. Den Abschluss des Rundganges im dritten Obergeschoss bilden nun des Königs Arbeitszimmer und das Adjutantenzimmer. Über eine weitere Wendeltreppe steigt man hinauf ins vierte Obergeschoss, geht über einen Vorplatz und den so genannten Tribünengang zum Prunkstück des Palas, zum prachtvollen Sängersaal. Nach der Besichtigung der Schlossküche im Erdgeschoss endet nun die Schlossführung wieder auf dem Hof.
Ludwigs pompöses Reich
Noch zu Lebzeiten des Königs konnten seine Wohnräume weitgehend fertiggestellt werden. Im ostwärts ausgerichteten Trakt des Palas ist die königliche Wohnung untergebracht, die aus acht Wohnräumen und diversen kleineren Räumen besteht. Die acht Hauptzimmer waren das Wohnzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Ankleidezimmer, Speisezimmer, Dienstzimmer, der Wintergarten und das Oratorium des Königs. Durch die eher bescheidene Größe der Wohnräume und ihre Möblierung mit Sitzgruppen und Sofas wirken die Räume auf die Besucher relativ modern. Allerdings nicht im Hinblick auf ihre sündhaft teure prunkhafte Ausstattung mit Gobelins, Wandgemälden, Goldverzierungen und anderem wertvollen Kunsthandwerk. Natürlich ließ Ludwig auch diese Räume mit seinen Lieblingsthemen wie der Legende um den Heiligen Gral sowie Werken von Richard Wagner und Wolfram von Eschenbach ausgestalten. Zu jener Zeit spielte sich das Leben eines Monarchen noch weitgehend öffentlich ab, darauf legte der zurückgezogene König allerdings keinen Wert und so gibt es auch wenig Besucher-, Empfangs- und Repräsentationsräume.
Die Räumlichkeiten der Dienerschaft
Mit spärlichem Mobiliar aus massivem Eichenholz eingerichtet, befinden sich die Dienerschaftsräume im Untergeschoss des Palas. Darin stehen ein Schrank, ein Tisch und jeweils zwei Betten mit einer Länge von 1,80 Metern. Die Räume sind mit undurchsichtigem Glas versehen, so dass zwar Helligkeit eindrang, der König aber stets unbehelligt von den Blicken seiner Dienerschaft im Hause umher wandeln konnte. Die Diener durften auch nicht die Haupttreppe des Hauses benutzen, für sie war die steile und schmale Dienerschaftstreppe vorgesehen.
Einzigartige Räumlichkeiten: Der Thronsaal und der Sängersaal
Im 1. Obergeschoss des Palas befindet sich der "Untere Vorplatz", der mit Wandmalereien aus der Sigurd-Sage der altnordischen Edda bemalt ist. In diesem Bilderzyklus kann man eine Sammlung von Liedern, Sagen und Sprüchen bewundern. Im mittelhochdeutschen Nibelungenlied entspricht Sigurd dem berühmten Siegfried. Der Thronsaal ist schon deshalb so einzigartig, da er von seiner Höhe her über zwei Stockwerke hinweg reicht. Vom Unteren Vorplatz gelangt man also über Marmorportale auch in den unteren Teil des Thronsaales, der auf der Westseite des Palas gelegenen ist. Genau gegenüber des Thronsaales befinden sich die Wohnräume des Königs.
Der Thron- und der Sängersaal sind die beiden größten Räume im Schloss.
Der Sängersaal misst 27 mal 10 Meter und befindet sich im vierten Palas-Obergeschoss und oberhalb der Wohnung des Königs. Es handelte sich dabei um eines der Lieblingsprojekte des Königs, da dieser Saal nach dem Vorbild des Sänger- und Festsaals der Wartburg errichtet und mit Opernszenen aus Parzival und Lohengrin ausgeschmückt wurde. Auch der berühmte Sängerstreit, der ebenfalls in Wagners Oper „Tannhäuser“ thematisiert wird, kommt bei den Wandgemälden des Sängersaals zur Abbildung. Der Sängersaal beherbergt eine beeindruckende, tribünenartige Galerie und eine mit Arkaden aufgegliederte Bühne, die „Sängerlaube“ genannt wird. Kunstvolle Malereien rund um die Parzivalsage und den Heiligen Gral schmücken die Wände, er wurde prunkvoll eingerichtet, man erlebt einen „Zauberwald“ und riesige goldene Leuchter hängen von der hohen Kassettendecke, welche die Tierkreiszeichen abbildet. Selbst die Verfasser und Übersetzer der Gralssage Kyot und Flayetanis finden in den Konsolen der Tribüne inmitten der Sängerlaube ihren Platz.
Dieser Sängersaal war jedoch aus Sicht des menschenscheuen Königs zu keiner Zeit für Hoffeste vorgesehen, vielmehr diente er – ähnlich wie der Thronsaal – für ihn selbst als begehbares Denkmal mit bildlich dargestellter, mittelalterlicher Minnekultur. Er ließ darin sogar Wagner Opern nur für sich alleine aufführen. Heutzutage finden jedes Jahr im September in diesem prächtigen, royalen Ambiente Schlosskonzerte statt, bei denen namhafte Stars der klassischen Musik auftreten.
Vor dem oberen Teil des Thronsaals im vierten Obergeschoss des Schlosses befindet sich der „Obere Vorplatz“, von wo aus man in westlicher Richtung gehend durch ein Marmorportal auf die Empore des Thronsaales gelangt. In östlicher Richtung passiert man zwei Marmorportale und gelangt anschließend in den Sängersaal. Die Wandbilder des Oberen Vorplatzes sind mit Gemälden aus der Gudrun-Sage und der Sigurd-Sage geschmückt.
Der sakral anmutende Thronsaal, ganz in Blau und Gold gehalten, ist ein byzantinischer Kuppelbau, welcher der berühmten türkischen Moschee Hagia Sophia nachempfunden ist. Er hat eine Größe von 20 mal 12 Metern und eine Höhe von 13 Metern. In der kuppelförmigen Apsis erstrahlen auf goldenem Grund die Leitfiguren für Ludwigs Königreich von Gottes Gnaden. An oberster Stelle ist Jesus zu sehen, links und rechts davon stehen Maria und Johannes und alle sind umringt von Engeln. Darunter zwischen Palmbäumen kann man sechs heiliggesprochene Könige bestaunen und an den Seiten des Thronsaales blicken die zwölf Jünger und Apostel Jesu auf das Geschehen des Saales. Mit seiner enormen Höhe belegt der Thronsaal im westlichen Trakt des Palas das dritte und vierte Obergeschoss. Nach dem Vorbild der Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz ließ Ludwig II. diesen zweitgrößten Raum Neuschwansteins errichten, einen zweigeschossigen Schlosssaal, der für ihn ein Sinnbild des Gottesgnadentums und seiner absoluten Herrschergewalt werden sollte. Zudem ließ er ihn als Schauplatz der Gralshalle aus der Wagner Oper Parzival ausgestalten. In der Apsis des Thronsaales sollte noch sein Königsthron mit aufgenommen werden, dies blieb jedoch ebenfalls ein unvollendetes Vorhaben. Der deutsche Historienmaler Wilhelm Hauschild verewigte sich in den Wandmalereien des Thronsaals, der überdimensionale Leuchter ist einer byzantinischen Krone nachempfunden. Es gibt wunderschöne Stucksäulen sowie faszinierende Schnitzereien anzuschauen und den Saalboden ziert ein riesiges Mosaik mit Tier- und Pflanzendarstellungen, das erst nach dem Tod des Königs eingearbeitet wurde. Zu seinen Lebzeiten wurde der Thronsaal von Ludwig jedoch nie benutzt.
Königlich speisen
Ein eichenvertäfeltes Vorzimmer führt die Besucher in das Speisezimmer des Königs. Dieses Vorzimmer verfügte bereits 1885 über ein elektrisches Klingelsystem, mit welchem die diensthabende Dienerschaft von allen Räumen des Wohntraktes aus gerufen werden konnte. Und gerade wenn Ludwig gourmetreich speisen wollte, genoss er es, von seinen geliebten Opernszenen umgeben zu sein, um auch seine sinnlichen Freuden damit anzuregen. So ist auch das Speisezimmer mit Szenen aus der Welt des Minnesangs ausgeschmückt. Ein für die damalige Zeit hochmoderner Speiseaufzug beförderte die leckersten Speisen direkt von der im Untergeschoss befindlichen Schlossküche an seinen Esstisch. Die Textilien des Speisezimmers sind wie in allen Räumlichkeiten des Schlosses sehr aufwändig gearbeitet, hierfür wurde rote Seide mit Besatz und Goldstickereien verwendet.
Königlich schlafen
Das neben dem Esszimmer befindliche Schlafgemach und die nachfolgende kleine Hauskapelle sind die einzigen Räume des Schlosses, die im neogotischen Stil gestaltet wurden. Sein Schlafzimmer dominiert ein mächtiges Bett, welches mit reichem Schnitzwerk verziert ist. Der mit unzähligen Fialen geschmückte Betthimmel sowie die Eichenholz-Wandverkleidungen des Prunkbettes beschäftigten vierzehn Schnitzer über vier Jahre hinweg. Die Wandbilder des königlichen Schlafzimmers stellen Szenen der Legende von Tristan und Isolde dar. Diese beiden Hauptpersonen der Legende werden auch in den zwei Tonfiguren dargestellt, die am Kachelofen stehen. Die Überwürfe und der Vorhang des Prunkbettes sowie die Sitzmöbelbezüge sind aus blauer Seide gefertigt, darauf wurden Schwäne, Löwen, Lilien, Rautenwappen und Kronen appliziert und zum Teil gestickt. Der Waschtisch des Königs ist ebenfalls sehr originell und eine Hommage an Wagners Oper „Lohengrin“ mit Ludwigs großem Vorbild, dem gleichnamigen Schwanenritter. Ein versilberter Schwan dient auf dem Waschtisch als Wasserspender und unzählige kleine Schwäne zieren auch die Waschgarnituren wie Schwamm- und Seifenbehälter sowie die Wasserkanne.
Die ganz private Hauskapelle
An das Schlafzimmer grenzt die persönliche Hauskapelle des Königs an, die ebenfalls im neogotischen Stil gehalten ist. Ludwig II. verbanden weitreichende Beziehungen mit dem französischen Herrschergeschlecht der Bourbonen und eines seiner Vorbilder aus diesem Geschlecht war sein Namensvetter Ludwig XIV., den man als klassischen Vertreter des höfischen Absolutismus auch den „Sonnenkönig“ nannte. Nach dem weiteren Namenspatron und Heiligen Ludwig IX. von Frankreich ließ der bayerische König die Glasfenster, Wandbilder und das Mittelbild des Altars ausgestalten.
Des Königs neue Kleider
In Ludwigs Ankleidezimmer ist vor allem die zum Himmel geöffnete, weinumrankte Laube als illusionistische Deckenmalerei auffallend. Zwischen den Vertäfelungen stellen die Wandbilder Motive aus den Dichtungen und dem Leben des Lyrikers Walter von der Vogelweide dar aber auch des Spruchdichters, Dramatikers und Meistersingers Hans Sachs. Die Vorhänge und Sitzmöbelbezüge sind aus violetter Seide, verziert mit prächtigen Goldstickereien. Zwei goldene Pfauenpaare sitzen auf einem kunstvoll verschlungenen Blätter- und Rankenornament des Ankleidezimmers. Der große Schmuckkasten, prall gefüllt mit kostbarem Geschmeide des Königs, befindet sich in einem Erker.
Des Königs gute Stube
Das L-förmige, königliche Wohnzimmer mit seinen Säulen ist ausgeschmückt mit Szenen aus der Lohengrin-Sage und eingerichtet mit Sofa, Tisch, Sesseln und weiteren Sitzgelegenheiten. Die Bezüge sind ähnlich wie im Schlafzimmer des Königs aus blauer Seide gefertigt und mit Lilien und Schwänen bestickt. Durch den ebenfalls integrierten Alkoven wirkt der Wohnraum ungeheuer wohnlich und nahezu intim. Nach einem Vorbild aus der Wartburg wurde der große Eichenschrank gefertigt und mit Szenen aus mittelalterlichen Dichtungen verziert. Eine kleine Grotte mit künstlichem Wasserfall und farbiger Beleuchtung, der so genannten „Regenbogenmaschine“ sowie einem kleinen Wintergarten bilden den Übergang zu Ludwigs Arbeitszimmer. Die Wandbemalung des Arbeitszimmers nimmt Bezug auf die Tannhäuser Oper von Richard Wagner, im Speziellen auf die Darstellungen der Grotte im Hörselberg, in der Venus, die Göttin der Liebe, die mit ihren Nixen und Nymphen in luxuriösem Ambiente Hof hält.
Sämtliche Innenräume Neuschwansteins stellen deutlich heraus, dass Ludwig seinen Titel sehr ernst nahm und tatsächlich plante, ein „heiliges Königtum von Gottes Gnaden“ nur für sich selbst und zu seinen Ehren errichten zu lassen.
Die Grotte und der Wintergarten
Ein für Wohngemächer sehr ungewöhnlicher Raum befindet sich zwischen dem Wohn- und dem Arbeitszimmer des Königs. Es handelt sich dabei um eine kleine Grotte, die als farbig zu beleuchtende, künstliche Tropfsteinhöhle gestaltet wurde und die ursprünglich sogar einen Wasserfall besaß. Sie sollte den König stets an den Hörselberg aus der Tannhäuser-Sage erinnern. In einem der Kunstfelsen der Grotte ist eine gläserne Schiebetür versenkt, die zum Wintergarten hinausführt. Die großflächigen Glasscheiben des Wintergartens geben einen traumhaften Weitblick auf das Alpenvorland frei. Der Springbrunnen, der im Wintergarten steht, war eigentlich für den maurischen Saal im zweiten Obergeschoss des Palas bestimmt, der jedoch nie gebaut wurde.
Auch ein König muss mal arbeiten
Den Mittelpunkt von Ludwigs Arbeitszimmer bildet ein großer Tisch mit breiten, geschnitzten Beinsockeln, auf dem bis heute noch seine Schreibgarnitur steht. Im Arbeitszimmerschrank wurden auch die Entwurfszeichnungen und Schlosspläne von Neuschwanstein aufbewahrt. Aus der Tannhäuser-Sage finden sich Szenen auf den Wandgemälden des Arbeitszimmers wieder, die eng mit dem Sängerkrieg auf der Wartburg verknüpft sind, genau wie in Richard Wagners gleichnamiger Oper. Sämtliche Konsolen und Balken der Deckenkonstruktion sind mit reichem Schnitzwerk verziert.
Das Vor- oder Adjutantenzimmer
Dieser Raum ist mit einer Eichenvertäfelung versehen, besitzt einen blaugefliesten Kachelofen und einen blaugemusterten Teppich, dessen Muster sich auch auf den Sitzmöbelbezügen wiederfindet. Neben Tisch und Stühlen steht dort zudem eine Liegebank, die beispielsweise für Gesandte gedacht war, die lange andauernde oder gar nächtliche Wartezeiten auf den König in Kauf nehmen mussten.
Die Schlossküche
Das Ende des geführten Schlossrundganges bildet die im Erdgeschoss gelegene Schlossküche, die nach damaligen Maßstäben bereits mit modernster Technik ausgestattet war. Dazu gehören ein großer schwarzer Herd mit riesen Kochplatten und Kupferumlauf. Ebenso eine kleine und große Spießbraterei, eine eingebaute Rostbraterei mit einer Vorrichtung zum Erwärmen der Teller, ein Backofen, ein Mörser sowie ein Fischbassin um die Fische darin fangfrisch zu halten. Der Küche nachfolgend gibt es einen Anrichteraum mit verglaster Loge für den Chef der Küche, eine Spülküche sowie einen eingebauten Geschirrschrank.
Technische Raffinessen im Schloss
Der Märchenkönig war seiner Zeit damals schon weit voraus und ließ in sein Schloss zahlreiche technische Raffinessen integrieren, die dem neuesten Stand der Technik des späten 19. Jahrhunderts entsprachen. Die wohl berühmteste technische Errungenschaft, das so genannte „Tischlein-deck-Dich“ für das königliche Speisezimmer - wie auf Schloss Linderhof und Schloss Herrenchiemsee installiert - fand aufgrund der räumlichen Begebenheiten des Schlosses Neuschwanstein dort keine Verwendung, da hier die Küche drei Stockwerke tiefer liegt. Bei diesem technischen Highlight in den königlichen Esszimmern von Linderhof und Herrenchiemsee handelt es sich um einen, über eine spezielle Mechanik im Boden versenkbaren Esstisch, der in die Schlossküche abgelassen wurde, um dort mit den feinsten Speisen bestückt zu werden. Stattdessen wurde das Speisezimmer des Königs auf Neuschwanstein mit einem ebenso modernen Speiseaufzug mit der höfischen Küche verbunden. In Neuschwansteins Schlossküche steht ein so genannter „Rumfordherd“ mit einem Bratspieß, der sich über Eigenwärme selbst in Bewegung setzt und damit seine Umdrehungen der Hitze anpassen kann. Die somit produzierte Warmluft wurde in eine Calorifere-Heizung eingespeist, die daraufhin eine wohlige Wärme ausstrahlte. Es gab sogar schon eine hauseigene Warmwasseraufbereitung für fließend warmes und kaltes Wasser sowie Toiletten mit automatischer Spülung, was für diese Zeit ein absolutes Novum darstellte. Das Schloss verfügte außerdem bereits zu jener Zeit über eine batteriebetriebene Klingel- und Sprechanlage zum Herbeirufen der Dienerschaft sowie über Telefonleitungen. Außerdem weist es sehr viele große und luftdicht schließende industriell gefertigte Fenster mit Stahlzargen auf, was für diese Zeit noch ebenso ungewöhnlich war, wie die Fundamente des Schlosses, die Ludwig bereits mit Beton ausgießen ließ.
Unvollendete Bauvorhaben auf dem Schloss
Zum Todeszeitpunkt des Königs im Jahre 1886 war Schloss Neuschwanstein immer noch nicht vollendet. Wie schon erwähnt war noch der Bau einer hauseigenen dreischiffigen Schlosskapelle in Planung, die jedoch nie gebaut wurde. Diese sollte sich im Unterbau eines 90 Meter hohen Bergfrieds befinden, der als Kernstück des oberen Schlosshofes geplant war. Auch die Bauarbeiten an der geplanten Kemenate, die als „Damenhaus“ mit weiblichen Heiligenfiguren geschmückt werden sollte, waren 1886 noch nicht angelaufen. Ebenso war mit dem Bau des Männertraktes, dem so genannten „Ritterhaus“ noch nicht begonnen worden. Dennoch wurden sowohl die Kemenate als auch das Ritterhaus in stark vereinfachter Ausführung auch nach Ludwigs Tod mit Bauarbeiten, die bis ins Jahr 1892 reichten, noch errichtet. Den weitläufigen Burggarten mit Springbrunnen und Terrassen legte man jedoch nach dem Tod des Königs nicht mehr an. Weiterhin hatte Ludwig II. als Prunkstück noch einen Maurischen Saal unterhalb des Thronsaales geplant, auch dieser wurde nicht mehr gebaut. Ebenso verfielen Ludwigs Pläne nach einem Ritterbad, einem Brautgemach in der Kemenate, diversen Gästezimmern und einem großen Bankettsaal. Nach seiner endgültigen Vollendung hätte Schloss Neuschwanstein über 200 unterschiedliche Innenräume beherbergt, fertiggestellt wurden letztendlich nur insgesamt 15 Zimmer und Säle. Die Grundfläche aller Räumlichkeiten in den Stockwerken beträgt nahezu 6000 qm.
Selbst in der Außenanordnung der Gebäude sollten nach des Königs Vorstellung szenische Operneffekte aus Wagners Oper Lohengrin wiederzufinden sein. Da aber weder die Kapelle mit dem Kirchenportal noch der Bergfried je gebaut wurden und zu Ludwigs Lebzeiten noch nicht einmal die Kemenate und der Ritterbau fertiggestellt waren, blieb das Schloss Neuschwanstein für Laien ein sicherlich vielbewundertes, märchenhaftes Bauwerk aber aus Sicht des Königs nur ein missverständlicher, unvollendeter Torso.
Doch obwohl das Schloss in seiner Gesamtanlage nie vollendet wurde, beheimatet es unzählige bedeutsame Innenräume, die in jedem Fall den deutschen Historismus in Vollendung repräsentieren.
Verwendete Baustile
Im 19. Jahrhundert, dem Zeitalter der Burgenromantik, entstand auch das Hauptwerk des europäischen Historismus, das Schloss Neuschwanstein. Nach der Formgebung des Eklektizismus, bei dem verschiedene Baustile unterschiedlicher Epochen immer wieder neu zusammengesetzt werden, wurde auch Neuschwanstein geschaffen. Man findet einfache geometrische Formen wie Quader und Rundbögen aus der Zeit der Romanik aber auch filigranen Bauschmuck und schlanke Türmchen im gotischen Stil, byzantinisches Kunstwerk wie etwa in der Ausgestaltung des Thronsaales, regionales Traditionshandwerk wie die Lüftlmalerei, Formen des Jugendstils, originalgetreue Motive aus der Welt des Theaters und der Oper in Form von handgemalten Kulissen und das Ganze gepaart mit den modernsten, technischen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts. Schloss Neuschwanstein mit seinen romantischen Türmen, Erkern, Zinnen und Balkonen, verspielten Säulen, Giebeln und Skulpturen, lichtdurchfluteten Rundbogenfenstern, glänzenden Dächern und seinem farbenfrohen Fassadenbau nebst vorwiegend verwendetem, hellem Naturstein, ist als eine absolut typische Architektur dieser Epoche anzusehen. Gerade diese verspielten Details und Feinheiten erheben das Schloss mit seiner spektakulären Lage zwischen Säuling und Tegelberg majestätisch auf einem Felssporn thronend, zu einem weltweit einmaligen Romantikbau aus der Zeit des Historismus.
Bilderzyklen aus Sagen - in Vollendung gemalt
Als direkte Vorlagen für die Ausgestaltung der königlichen Räumlichkeiten dienten diverse mittelalterliche Sagen, die schon Ludwigs Freund, den Komponisten Richard Wagner für dessen Opern inspiriert hatten.
Der untere Vorplatz besitzt mit Szenen aus der Sigurd-Sage bemalte Wände. Diese Sage findet sich als fortgeführtes Wandbild auch auf dem oberen Vorplatz wieder, ergänzt durch Szenen aus der Gudrun-Sage. Bilderzyklen aus Tristan und Isolde findet man im Schlafzimmer des Königs. Die Parzival-Sage ziert als Wandgemälde nicht nur den einzigartigen Sängersaal auf Schloss Neuschwanstein sondern auch das ganz private Wohnzimmer des Königs. Es zeigt Ludwigs großes Vorbild, Parzivals Sohn Lohengrin als heldenhaften Schwanenritter bei seiner Ankunft in Brabant. Lohengrin steht darin in Siegerpose in einem goldenen, muschelförmigen Boot im See, das von einem Schwan gezogen wird. Und der tragische Lebensweg des Minnesängers Tannhäuser ist als Wandgemälde im königlichen Arbeitszimmer dargestellt. Weiterhin findet man Szenen aus dem Nibelungenlied, Darstellungen von der Wartburg, vom Leben heiliggesprochener Könige sowie aus dem Leben des bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikers zu Zeiten des Mittelalters, der auf den klangvollen Namen Walter von der Vogelweide hörte.
Sonst findet man im Schloss noch sehr viele Darstellungen von Löwen, Kronen, Lilien und natürlich auch immer wieder den Schwan, das Lieblings- und Wappentier des Königs.
Fakten rund um Schloss Neuschwanstein
Bis ins Fertigstellungsjahr 1886 wurde das Schloss Neuschwanstein noch als „Neue Burg Hohenschwangau“ bezeichnet, erst danach erhielt es seinen derzeitigen Namen. Möglich wurde das Bauvorhaben erst durch den Tod des abgedankten Großvaters Ludwig I., welcher dem jungen König neben einer beachtlichen Apanage noch ein großes Erbe einbrachte, so dass ihm jetzt umfangreiche Finanzmittel zur Verfügung standen. Nach dem Bau von Neuschwanstein folgten weitere Großbauvorhaben und er ließ das Lustschloss Linderhof bei Ettal im Rokokostil erbauen sowie das Schloss Herrenchiemsee auf der gleichnamigen Chiemseeinsel, einen barocken Feudalpalast mit Wasserspielen, der bis heute als Denkmal für die Zeit des Absolutismus steht. Für den Bau dieses Schlosses kaufte er eigens die Insel Herrenchiemsee. König Ludwig II. ließ seine Bauprojekte jedoch nicht über die Staatskasse finanzieren sondern verwendete das Geld aus seinem Privatvermögen und dem Einkommen aus seiner Zivilliste. Ursprünglich waren für den Bau von Schloss Neuschwanstein 3,2 Millionen Mark veranschlagt. Bis der Prachtbau schließlich im Jahre 1886 nach den exzentrischen Wünschen seiner Majestät fertiggestellt werden konnte, verschlang das märchenhafte Vorhaben exakt 6.180.047 Mark. Hierfür reichten die privaten Mittel des Königs längst nicht mehr aus, er musste laufend neue Kredite aufnehmen und war mit über 7 Millionen Mark hoch verschuldet. Im Jahre 1885 wurde ihm erstmals mit einer Pfändung gedroht.
Heutiger Eigentümer des Schlosses ist der Freistaat Bayern. Schloss Neuschwanstein untersteht der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Es handelt sich um das berühmteste der monumentalen Schlösser König Ludwigs II. und auch um eine der bekanntesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Alljährlich besuchen mehr als 1,3 Millionen Touristen aus aller Herren Länder das als „Märchenschloss“ bezeichnete Schloss Neuschwanstein. Es ist nahezu ganzjährig für den Besucherstrom geöffnet. Seine Innenausstattung sowie die Außenarchitektur sind vom romantischen Eklektizismus und Historismus des 19. Jahrhunderts geprägt. Seit dem Jahre 2008 strebt man an, die Ludwig-Schlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufzunehmen.
Die spektakuläre Pöllatschlucht mit der Marienbrücke
Auf einem senkrecht abfallenden Felsplateau wurde das Schloss Neuschwanstein erbaut, es wird im Westen von der Pöllatschlucht begrenzt. Über einen eisernen Steg und bestens ausgebaute Wege, die zum Teil mit Steinstufen versehen sind, ist die Schlucht bequem zu durchqueren. Warum König Ludwig gerade von diesem Ort so fasziniert war, das zeigt sich deutlich in der Kraft und magischen Ausstrahlung des frischen Quellwassers, das sich die ganze Schlucht über in zahlreichen kleineren und größeren Wasserfällen ergießt. Die Pöllat selbst ist ein rund zehn Kilometer langer Wildbach. Dieser durchfließt den bayerischen Teil des Ammergebirges und auch direkt unter Schloss Neuschwanstein und der gleichnamigen Pöllatschlucht hindurch. Überspannt wird der Wildbach in schwindelerregender Höhe von 90 Metern von der stählernen Marienbrücke mit ihren Aussichtsplattformen.
Ludwigs Vater, König Maximilian II. von Bayern, ließ die Brücke bereits im Jahre 1845 zunächst als hölzernen Reitersteg für seine Frau Königin Marie anlegen und benannte sie auch nach ihr. Als Ludwig selbst König wurde, ließ er die Marienbrücke im Jahre 1866 durch eine filigrane Eisenkonstruktion ersetzen, von der bis heute die Geländer im Original erhalten geblieben sind.
Man erreicht die Pöllatschlucht und die Marienbrücke sowohl von der Tal- als auch von der Bergstation des Tegelbergs sowie von Hohenschwangau aus. Von der Marienbrücke genießt man einen unbeschreiblich schönen Blick auf die Pöllatschlucht und auf das Märchenschloss. Direkt unterhalb der Brücke befindet sich der rund 30 Meter hohe Pöllat Wasserfall, auch das ist ein sehr romantisches Postkartenmotiv. Der Märchenkönig hat mit der stählernen Marienbrücke eine gelungene Symbiose von Natur, Stein und Eisen errichten lassen und damit seinem Namen für alle Zeiten wieder einmal alle Ehre gemacht.
Wie Märchenkönig und Märchenschloss zu ihren Titeln kamen
Da das Schloss in einer Zeit erbaut wurde, in der es nicht mehr nötig war Burgen und Schlösser als äußerst wehrhafte und uneinnehmbare Festungen zu konstruieren, konnte König Ludwig II. seiner Phantasie hier völlig freien Lauf lassen und verwob diverse Baustile aus der Romanik und der Gotik miteinander. Eingebettet in eine traumhaft idyllische Berglandschaft ließ er unzählige Türmchen, Zinnen, Erker und viele weitere verspielte Details zur Anwendung kommen und so wurde Schloss Neuschwanstein mehr und mehr zum Sinnbild für Romantik. Es wirkte auf die Menschen, wie geradewegs aus einem Bilder- und Märchenbuch entstiegen. Da es somit auch Einzug in zahlreiche Märchenbücher, Mythen und Sagen fand, die sich um das Schloss und seinen Erbauer Ludwig II. rankten, brachte das dem Schloss schließlich den Titel „Märchenschloss“ und seinem Erbauer den Titel „Märchenkönig“ ein.
Schloss Neuschwanstein gilt heute als das am meisten fotografierte Bauwerk der Welt und es zählt zu den beliebtesten Tourismuszielen in Deutschland. Es empfängt alljährlich über 1,5 Millionen Besucher aus aller Herren Länder.
Alles Wissenswerte über den „Kini“ - König Ludwig II. von Bayern
Kurzbiografie
Am 25. August 1845 auf Schloss Nymphenburg geboren
Von 1864 – 1886 zweiundzwanzig Jahre lang König von Bayern
Am 13. Juni 1886 - Tod durch Ertrinken im heutigen Starnberger See
Mutter: Maria von Preußen (1825 – 1889)
Vater: Kronprinz Maximilian, später König Maximilian II. von Bayern (1811 – 1864)
Ein Mythos schon zu Lebzeiten
Von Ludwig selbst stammen die Worte: „Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen“ – das schrieb er einst seiner Erzieherin und es ist ihm wahrlich geglückt, denn eben dieses Rätselhafte fasziniert die Menschen bis heute und lässt sie in Scharen zu seinen Schlössern strömen.
Sein vollständiger Name lautet Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Wittelsbach, König von Bayern. Er erblickte am 25. August 1845 auf Schloss Nymphenburg bei München als ältester Sohn von Kronprinz Maximilian und Kronprinzessin Marie das Licht der Welt. Getauft wurde er auf den Namen Otto Friedrich Wilhelm Ludwig, da sein Großvater ebenfalls Ludwig hieß, bürgerte sich dieser auf Drängen des Großvaters hin als Rufname ein. Ludwig wurde gleich nach seiner Geburt einer unbekannten Bäuerin aus Miesbach übergeben, die für den künftigen König als Amme fungierte. Er wuchs und gedieh acht Monate lang prächtig, bis die Amme vermutlich an einer Meningitis verstarb und er von heute auf morgen abgestillt werden musste. Daraufhin bekam er Fieber, verfiel zusehends und man musste sogar seinen Tod befürchten. Doch der Säugling erholte sich auf wundersame Weise wieder und wurde daraufhin der neuen Ziehmutter Sybilla Meilhaus übergeben, die seine Erziehung bis zu seinem 9. Lebensjahr übernahm. Einige Schriften behaupten, sie habe ihren Zögling zu sehr verhätschelt, was im krassen Gegensatz zu der eher strengen und lieblosen Erziehung seiner leiblichen Eltern stand. Ludwig nannte seine Erzieherin liebevoll „Millau“ und blieb ihr lebenslang bis zu ihrem Tode innig verbunden. Sie heiratete später 45-jährig den Freiherrn August von Leonrod und verstarb als Sybilla von Leonrod am 29. April 1881 in Augsburg. Dort liegt sie auf dem katholischen Hermanfriedhof in der gleichnamigen Hermanstraße im Bahnhofsviertel begraben. König Ludwig II. stiftete der Freifrau und seiner einstigen Erzieherin ein neugotisches Grabmal, das bis heute dort besichtigt werden kann. Es trägt die Inschrift: „König Ludwig II. – der treuen Pflegerin seiner Kinderjahre“, den Namen, das Geburts- und Sterbedatum der Sybilla von Leonrod.
Im Jahre 1848 wurde Otto, der Bruder Ludwigs geboren. Auf dem elterlichen Schloss Hohenschwangau verbrachten die beiden Brüder einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend, wo sie schon früh über unzählige Wandgemälde und Wandbehänge mit der mystischen Sagenwelt des Mittelalters in Berührung kamen. Der Vater Maximilian war zeitlebens mit seinen Regierungsgeschäften eng verwoben, dem romantischen und schwärmerischen Wesen seines Sohnes Ludwig konnte er wenig abgewinnen. Und auch seine Mutter, Königin Marie, gab ihm nicht die nötige Zärtlichkeit und Nähe. Die Beziehung zu den Eltern war eher von Distanz und Strenge geprägt, die sogar Züchtigung und Strafe vorsah. Schon früh entwickelte Ludwig eine große Liebe zur Baukunst und Literatur. Schon als Kleinkind spielte er am liebsten mit Bausteinen und baute damit Klöster, Kirchen und ähnliches. Später waren dann ein Generalmajor, ein Baron und ein Major als Ludwigs Erzieher im Einsatz, die seinen Hang zum Hochmut und zur Selbstverherrlichung noch förderten und schürten. Zwischen 1853 und 1863 residierte die Königsfamilie immer wieder in der königlichen Villa in Berchtesgaden in der Kälbersteinstraße oberhalb des Luitpoldparks.
Der Großvater, König Ludwig I. von Bayern dankte 1848 ab und so wurde Ludwigs Vater Maximilian zum König ernannt. Im Jahre 1861 besuchte Kronprinz Ludwig zum ersten Mal die Wagner Opern Lohengrin und Tannhäuser, von denen er sich sofort und nachhaltig gefangen nehmen ließ und die künftig sein Leben bestimmen sollten. Schon im zarten Alter von zwölf Jahren las er besonders gerne die prosaisch verfassten Schriften von Richard Wagner, er zeigte Freude am Theaterspielen, liebte Bilder und identifizierte sich mit Werken von Friedrich Schiller. Als Ludwigs Vater Maximilian nach kurzer Krankheit am 10. März 1864 seinem Leiden erlag, wurde der vollkommen lebens- und politikunerfahrene, erst zarte achtzehn Jahre alte Ludwig noch am selben Tag zum König von Bayern ernannt. Sein Titel lautete fortan:
Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Franken und Schwaben.
Am 11. März 1864 leistete Ludwig seinen Eid auf die bayerische Verfassung. Am 14. März wurde sein Vater Max feierlich zu Grabe getragen und jetzt sah auch die Öffentlichkeit ihren neuen König zum ersten Mal. Und da staunte man nicht schlecht, denn der feingeistige Königsspross war mit seinen 1,93 Meter für die damalige Zeit nicht nur außergewöhnlich groß gewachsen sondern auch noch mit feinen Gesichtszügen schön anzuschauen. Er galt sehr schnell als der schönste und von der Frauenwelt begehrteste König seiner Zeit. Die Sympathie seines Volkes war ihm zunächst gewiss.
Am 4. Mai 1864 traf König Ludwig erstmals persönlich auf den Komponisten Richard Wagner und verschrieb sich fortan der Förderung der Kultur und insbesondere den Inszenierungen Wagners als dessen Mäzen. Er ließ dem verschuldeten Komponisten bald darauf 170.000 Gulden zukommen und finanzierte damit neben anderen Aufführungen auch das Musikdrama „Der Ring der Nibelungen“. Richard Wagner war jedoch unter anderem wegen seiner antisemitischen Einstellung im Lande sehr unbeliebt und der König musste sich deshalb im Dezember 1865 dem Widerstand beugen und Wagner auffordern, Bayern zu verlassen. Die Wagner Opern „Tristan und Isolde“, „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ wurden jedoch noch im Nationaltheater in München uraufgeführt. König Ludwig finanzierte sogar das Richard-Wagner-Festspielhaus in Bayreuth. Das war und blieb bis zuletzt seine Welt, mit militärischer Gesinnung und Kampfeslust hatte der sensible König von Kindheit an wenig im Sinn. Dennoch musste er sich zum anbahnenden Krieg zwischen Preußen und Österreich an die vereinbarten Bündnispflichten halten und so unterschrieb er im Mai 1866 einen Mobilmachungsbefehl. Das wurde jedoch zur größten Niederlage seines Lebens, da im darauffolgenden „Deutschen Krieg“ Österreich und Bayern von Preußen besiegt wurden, was Bayern außenpolitisch von Preußen abhängig machte. Er verlor also die Verfügungsmacht über seine Armee und war somit bereits zwei Jahre nach seiner Ernennung zum König schon kein souveräner Herrscher mehr. Damit wurde er künftig nur noch der Vasall seines preußischen Onkels. Jetzt zog sich der sensible Ludwig noch mehr in seine Traumwelten zurück, träumte von seinem eigenen Reich, plante und baute nur noch eifrig an seinen Schlössern.
Nach und nach überließ er die Kriegspolitik fast ausschließlich seinen Ministern und fuhr seinerseits lieber in die Schweiz um sich dort mit seinem Freund Richard Wagner zu treffen. Die einzige Bereisung seines Königreiches unternahm Ludwig genau einen Monat lang von November bis Dezember 1866 und sein Weg führte ihn dabei ins Herzogtum Franken, das erst kurz zuvor ein Teil Bayerns geworden war. Das war ein rein strategischer Besuch, denn die Franken waren erzürnt, dass ihre Region ebenfalls als Kriegsschauplatz dienen musste und trugen sich mit dem Gedanken einer Wiederabspaltung von Bayern. Sein Staatsbesuch bewirkte tatsächlich, dass die Franken wieder für ein gemeinsames Bayern eingenommen wurden. Nachfolgend widmete sich Ludwig nur noch seiner romantischen Ader, zog sich auf seine Schlösser zurück und überließ die Regierungsgeschäfte anderen. Allerdings sorgte ein dienstbeflissener Kabinettssekretär für eine angeregte Kommunikation zwischen König, Gesandten und Ministern, so dass es nach außen hin den Anschein hatte, Ludwig könne seine Amtsgeschäfte trotz permanenter Abwesenheit von München dennoch gewissenhaft ausführen. Anlässlich des Besuches der Pariser Weltausstellung im Frühjahr des Jahres 1867 traf sich Ludwig dort mit dem französischen Kaiser Napoleon III und bat um dessen Unterstützung.
Aus einem spontanen Entschluss heraus verlobte sich der König am 22. Januar 1867 mit Sophie Charlotte von Bayern, der ein Jahr jüngeren Schwester der Kaiserin Elisabeth von Österreich. Mit „Sissi“, wie die Kaiserin meist liebevoll genannt wurde, verband den König eine tiefe Freundschaft. Ludwig schob die Hochzeit mit deren Schwester Sophie jedoch immer wieder hinaus. Trotz der Meldungen, die Sophie bereits als zukünftige Königin titulierten und den Bau seiner millionenschweren Hochzeitskutsche, ging Ludwig immer mehr auf Distanz. Schließlich löste der König am 7. Oktober 1867 die Verlobung mit Sophie von Bayern. Erst nach seinem Tod im Jahre 1925 wurden Inhalte aus Ludwigs Tagebuch öffentlich bekannt, welche Hinweise für eine homosexuelle Neigung des Königs enthielten. Somit wäre auch das eher geringe Interesse am anderen Geschlecht zu erklären.
Der menschenscheue Ludwig zog sich mehr und mehr in seine mystischen Traumwelten zurück, um sich voll und ganz seinen musischen, feingeistigen und künstlerischen Neigungen hingeben zu können. Ab dem Jahre 1875 schlief er sogar am Tage und lebte des Nachts. Insbesondere liebte er es, sich nachts in fantastischen Schlitten und Kutschen in historischem Kostüm gewandet von Pferden durch die Umgebung ziehen zu lassen. Er schmiedete Pläne für einen byzantinischen und einen chinesischen Palast sowie für die Gründung eines Geheimbundes königstreuer Anhänger. Außerdem plante er ein Königreich für sich auf den Kanarischen Inseln. Von der Politik und seinen königlichen Verpflichtungen zog er sich immer mehr zurück und konnte für Besprechungen und das Einholen von Unterschriften von seinen Gesandten und Ministern meist nur mehr schwerlich in der Einsamkeit der Berghütten aufgesucht werden. Währenddessen wuchs sein Schuldenberg immer weiter an, so dass bereits einige der Bauarbeiten an seinen Schlössern mangels finanzieller Mittel eingestellt werden mussten. Nach weiteren Streitigkeiten um die Verschuldung des Staatsoberhauptes veranlasste die bayerische Regierung im Jahre 1886, den König für regierungsunfähig erklären zu lassen und ihn zu entmündigen. Zur der Zeit, als die Entmündigung am 9. Juni 1886 rechtlich wirksam wurde, hielt sich Ludwig II. gerade auf Schloss Neuschwanstein auf. Am 10. Juni reiste zur Absetzung des Königs eine Regierungskommission an, die der König zunächst im Torhaus festsetzen aber anschließend wieder frei ließ. Eine zweite Kommission erreichte am 11. Juni unter dem Arzt Professor Bernhard von Gudden das Schloss. Insgesamt vier Ärzte attestierten Ludwig daraufhin eine „Seelengestörtheit“ und erklärten ihn für unheilbar krank. Seinen langjährigen Leibarzt Max Joseph Schleiß von Löwenfeld hörte man dazu jedoch nicht einmal an. Am 12. Juni musste der König Schloss Neuschwanstein verlassen und wurde von der Kommission nach Schloss Berg am damaligen Würmsee und heutigen Starnberger See verbracht. Auf mysteriöse und bis heute ungeklärte Weise erlitten er und auch der Arzt Bernhard von Gudden im Würmsee nur einen Tag später, am Pfingstsonntag, den 13. Juni 1886 den Tod durch Ertrinken. Die offizielle Version lautete damals von Gudden habe den König am Selbstmordversuch hindern wollen, scheiterte und ertrank dabei selbst. Dagegen spricht die flache und seichte Wasserstelle, nur 25 Schritte vom Ufer entfernt, an der die beiden Leichen gegen 22.30 Uhr desselben Tages aufgefunden wurden. Im heutigen Starnberger See erinnert an dieser Stelle bei Schloss Berg ein Gedenkkreuz im See an die Sterbestelle des Märchenkönigs, der bei seinem frühen Tod nur 41 Jahre alt war.
Eine Geistesschwäche und unheilbare Paranoia kann nach heutigen Studien zwar ausgeschlossen werden, durch seine für die damalige Zeit unzüchtige und nicht auslebbare homosexuelle Neigung war bei ihm jedoch ein zunehmender Realitätsverlust sowie ein vermehrtes Zurückziehen in seine Traumwelten zu beobachten. Nach modernen Erkenntnissen kann bei König Ludwig II. von einer schizotypen Persönlichkeitsstörung gesprochen werden und anhand des Autopsiebefundes aus dem Jahre 1886 litt er wohl auch an Morbus Pick, was ein deutliches Schrumpfen des Frontalhirns zur Folge hatte.
Der Leichnam König Ludwig II. wurde in der Gruft der Michaelskirche in München beigesetzt. Und wie es die Tradition aller Wittelsbacher Kurfürsten, Herzöge und Könige seit dem 17. Jahrhundert verlangt, wurde auch Ludwigs Herz zuvor seinem Leichnam entnommen und in einer kunstvoll gestalteten, silbernen Urne in die Altöttinger Gnadenkapelle verbracht. Dort steht die vielbesuchte Herzurne bis heute gegenüber dem Gnadenbild der Schwarzen Muttergottes von Altötting.
Schloss Neuschwanstein nach dem Tod des Märchenkönigs
Am 13. Juni 1886, dem Todestag des Königs, war Schloss Neuschwanstein noch unvollendet. Ludwig hatte zu keinem Zeitpunkt vor, das Schloss der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, es sollte nur für ihn selbst als reiner Rückzugsort dienen. Da der millionenschwere Schuldenberg, den er hinterließ jedoch so groß war, wurde das Schloss bereits sechs Wochen nach seinem Ableben für den Besucherstrom geöffnet. Den Großteil seiner Schulden und Kredite konnte man im Laufe der Zeit mit dem Eintrittsgeld ins Schloss in Höhe von zwei Mark pro Person begleichen. Da sein Bruder Otto bereits im Jahre 1872 für geisteskrank und somit nicht regierungsfähig erklärt worden war, erbte er zwar Ludwigs Schlösser, durfte aber den Regierungsgeschäften nicht nachgehen. Diese übernahm Ludwigs Onkel Luitpold, der auch für die Nachlassverwaltung zuständig war. Um den Besuchern, die von Anfang an in Scharen strömten, einen reibungslosen Besichtigungsverlauf zu gewährleisten, wurden im Nachhinein noch einige Räume vollendet, die noch nicht erbaute Kemenate und das Ritterhaus wurden lediglich als Außenbauten errichtet. Da sich die Besucher zunächst frei im Schloss bewegen durften, litten darunter auch sehr schnell sämtliche Einrichtungsgegenstände und vor allem das Mobiliar. So wurde noch im Todesjahr des Königs ein gemeinsamer Schlossführer für die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee bestimmt. Durch die Einnahmen aus allen Schlosseintritten waren im Jahre 1899 die Bauschulden Ludwigs bereits in vollem Umfang beglichen.
Nach Ludwigs Onkel Luitpold wurde Ludwig III. der Nachfolger des Märchenkönigs. Nachdem jedoch die Republik ausgerufen wurde, ging er ins ungarische Exil. Die bayerische Zivilliste samt allem Besitz der Wittelsbacher, aus dessen Geschlecht auch der „Kini“ stammte, wurden nach langwierigen Auseinandersetzungen im Jahre 1923 zwischen dem Staat Bayern und dem Hause Wittelsbach aufgeteilt. In staatlichen Besitz kam dabei auch das Schloss Neuschwanstein. Es überstand die beiden nachfolgenden Weltkriege ohne jegliche Zerstörungen. Während der Zeit der NSDAP diente das Schloss zeitweilig als Depot für geraubte Beutekunst aus Frankreich. Darunter befanden sich auch weltberühmte Werke wie der Abendmahlsaltar von Dirk Bouts und der Genter Altar. Im April 1945 drohte dem Schloss kurzzeitig die Sprengung durch die SS, diese wollte verhindern, dass sowohl das Gebäude als auch die dort eingelagerten Kunstschätze in Feindeshand gerieten. Glücklicherweise ließ man bei der SS von diesem Vorhaben wieder ab.
Sanierung des Schlosses
Im Jahre 2000 begann eine sehr aufwändige Sanierung der Fassaden des Schlosses, die sage und schreibe dreizehn Jahre andauern sollte. Gerüste von 75 Metern Höhe hüllten dabei das Schloss auf einer Fläche von rund 14.000 Quadratmetern mit seinem gewaltigen Mauerwerk ein. Im Jahre 2013 schloss man diese Renovierungsarbeiten vorerst ab, so dass König Ludwigs Märchentraum jetzt wieder frisch aufgeputzt in hellem Naturstein erstrahlt.
Allgemeine Informationen für Schlossbesucher
Kinderwagen, Kinderrückentragen und große Rucksäcke dürfen nicht mit ins Schloss gebracht werden. Es gibt leider nur sehr wenige Abstellmöglichkeiten für derlei Gegenstände, für die auch keinerlei Haftung übernommen werden kann.
Das Rauchen, Fotografieren und Filmen ist im Schloss verboten und auch Tiere dürfen nicht mit ins Schloss verbracht werden.
Es sind insgesamt 165 Treppenstufen aufwärts und 181 Stufen abwärts auf dem geführten Schlossrundgang zu bewältigen.
Menschen mit Behinderungen (Rollstuhlfahrer und Gehwagenbenutzer) sollten sich für eine Führung aus organisatorischen Gründen vorab beim Ticket-Center in Hohenschwangau anmelden. Es gibt natürlich auch eine behindertengerechte Toilette im Schloss. Sonderführungen mit Behinderten können nur von jeweils fünf Rollstuhlfahrern und fünf Begleitpersonen belegt werden.
Es gibt einen sehr interessanten Filmbeitrag von 43 Minuten aus der ZDF-Reihe „TERRA X – Superbauten“ sowie einen interaktiven 360 ° Rundgang. Interessant sind auch die tagesaktuellen Webcam-Bilder und Wetterinformationen. Eine App über König Ludwig II. ist kostenlos in einem App-Store erhältlich. Herrliche private Filmaufnahmen des Schlosses bekommt man über die Bildergalerien der Fotocommunity.de zu sehen.
Plan zur Geländeübersicht: Hohenschwangau und die Königsschlösser
Wissenswertes über die Schlossführungen
Das Schloss Neuschwanstein kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Führungen werden vom Personal der Bayerischen Schlösserverwaltung in deutscher oder englischer Sprache abgehalten. Für anderssprachige Besucher werden begleitete Audio-Guide-Führungen angeboten und zwar in den Sprachen: Französisch, Italienisch, Spanisch, Japanisch, Chinesisch (Mandarin), Tschechisch, Russisch, Slowenisch, Polnisch, Portugiesisch, Griechisch, Ungarisch, Holländisch, Koreanisch, Arabisch und Thailändisch.
Man betritt das Schloss durch den Torbogen, hier befinden sich auch gleich sanitäre Anlagen und die Besucher werden von großen LED-Schildern empfangen, welche die aktuelle Gruppennummer sowie die beiden nächsten Aufrufnummern anzeigen. So ist genau ersichtlich, welche Gruppennummer gerade dran ist und welche als nächstes kommt. Die eigene Gruppennummer findet man auf seinem vorab im Ticket-Center Hohenschwangau gelösten Eintrittsticket. Die Gruppengröße ist meist sehr groß und kann bis zu 60 Personen betragen. Die Führungen werden von etwa 30 Führern nacheinander im 5-Minuten-Takt abgearbeitet, um dem riesigen Andrang der Touristenströme gerecht werden zu können. Deshalb ist es immer gut sich gegen einen geringen Aufpreis ein Ticket vorab reservieren zu lassen um auch die Gewissheit zu haben, an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit an einer Führung teilnehmen zu können. Am Ticketschalter kann es leider sonst zu einem stundenlangen Warten in der Schlange kommen.
Tipps zum Schlossbesuch: Man sollte vor allem in den Sommermonaten das Schloss wegen der kürzeren Wartezeiten am besten bereits am frühen Vormittag besuchen!
Neben all dem opulenten Prunk im Schloss sollte man nicht vergessen, von allen Fenstern, Balkonen, Terrassen und Aussichtsplattformen des Schlosses die absolut spektakulären und einzigartigen Panoramaausblicke zu genießen. Von dort aus kann man den Blick weit schweifen lassen über die vielen Seen und die erhabene Landschaft des Königswinkels.
Die Führungsdauer im Schloss Neuschwanstein beträgt rund 35 Minuten.
Alljährlich von Oktober des aktuellen Jahres bis Ende März des darauffolgenden Jahres, also über die Wintersaison, werden speziell für Kindergartengruppen und Vorschulkinder spannende Schlossführungen angeboten. Diese Kinder-Schlossführungen finden von Oktober bis März jeden Freitag um 9 Uhr statt, Treffpunkt ist der Torbogen. Das Alter der Kinder sollte zwischen 5 und 7 Jahren sein. Es können maximal 30 Kinder und vier Begleitpersonen an den rund 45 Minuten andauernden Gruppenführungen teilnehmen. Pro Gruppe kostet der Eintritt nur 45 Euro. Jedes Kind erhält außerdem eine eigene Königskrone und einen Bastelbogen geschenkt. Verbindliche Anmeldungen unter: svneuschwanstein@bsv.bayern.de
Natürlich finden auch über die Sommermonate in den bayerischen Schlössern erlebnisreiche Kinderführungen und sonstige Kinderveranstaltungen wie zum Beispiel „Kindergeburtstage auf dem Schloss feiern“ statt.
Öffnungszeiten und weitere Informationen
Eintrittskarten sind ausschließlich im Ticketcenter Hohenschwangau erhältlich, das sich unterhalb des Schlosses befindet. Direkt an der Schlosspforte ist kein Kauf von Eintrittskarten mehr möglich! Die gekaufte Eintrittskarte gilt auch nur für eine Schlossführung zu einer bestimmten Zeit, die man sich vorab auswählen kann. Für einen anderen Zeitpunkt kann das Ticket nicht eingesetzt werden. Die Führungen beginnen immer pünktlich, man sollte sich vom Ticketcenter zum Eingang des Schlosses also rechtzeitig auf den Weg mit einer Gehzeit von ca. 30-40 Minuten machen. Bei verspäteter Ankunft ist eine Führungsteilnahme nicht mehr möglich. In der Hauptsaison können Eintrittskarten für einen bestimmten Tag vollkommen ausverkauft sein, da Tickets vorab bestellt und gekauft werden. Daher sollte man sich rechtzeitig um die Reservierung der Tickets kümmern, sollte man den Schlossbesuch für einen bestimmten Tag planen. Die Online Reservierung von Tickets ist über diese Mailadresse möglich: info@ticket-center-hohenschwangau.de und muss bis spätestens zwei Tage vor dem ausgewählten Schlossbesuch bis 15 Uhr Ortszeit erfolgen. Hierfür fällt ein geringer Zuschlag zum Kartenpreis an. Eine Stornierung oder Umbuchung der reservierten Tickets kann nur bis zwei Stunden vor der Einlasszeit erfolgen und das ist auch telefonisch möglich.
Besonderheit zum Schlossbesuch: Außerhalb der Öffnungszeiten sind auch private Führungen möglich, die Preise hierfür sind auf Anfrage erhältlich.
2004 konnten Rekordeinnahmen von über 6,5 Millionen Euro an Eintrittsgeldern verbucht werden.
Ermäßigte Eintrittspreise werden gewährt für:Besuchergruppen, Betriebsausflügler und geschlossene Reisegesellschaften mit mindestens 15 vollzahlenden Teilnehmern.
Mitglieder der folgenden Verbände: Berufsverband Bildender Künstler, Schutzverband Bildender Künstler, Verband Deutscher Kunsthistoriker E.V.
Gegen Vorlag eines entsprechenden Ausweises: Kursteilnehmer und Studierende des Goethe Institutes sowie Helferinnen und Helfer des freiwilligen sozialen Jahres und Teilnehmer eines freiwilligen ökologischen Jahres
Freiwillige nach dem Bundesfreiwilligengesetz sowie freiwillig einen Wehrdienst Leistende
Schwerbehinderte mit Begleitperson, sofern im Ausweis die Begleitperson als Notwendigkeit vermerkt ist.
Besuchergruppen unter 15 Teilnehmern, bei denen die Kostenübernahme durch Wohlfahrtsverbände nur zum Teil gedeckt ist, nebst weiteren, besonderen Ausnahmefällen.
Personen ab 65 Jahren nach Vorlage des Personalausweises.
Besondere Kombitickets und Jahreskarten
Eine Verbundkarte für den Besuch der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau am gleichen Tag gibt es als so genanntes „Königsticket“. Senioren ab 65 Jahren und Reisegruppen von mindestens 15 Teilnehmern sowie Schülergruppen zahlen ein ermäßigtes Ticket.
Die Verbundkarte für den Besuch von Schloss Neuschwanstein, Schloss Hohenschwangau und dem Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau am gleichen Tag heißt Schwanenticket. Im Preis enthalten ist ein Audio-Guide. Auch hier sind Ermäßigungen für Senioren, Studenten, Schwerbehinderte und Reisegruppen von mindestens 15 Teilnehmern möglich. Reiseleiter, Busfahrer sowie Kinder bis 18 Jahre in Begleitung von Erwachsenen sind frei.
Die Verbundkarte für den Besuch von Schloss Neuschwanstein und dem Museum der bayerischen Könige am gleichen Tag nennt sich Prinzenticket. Kinder bis 12 Jahren, Reiseleiter und Busfahrer sind frei. Kinder und Schüler von 13 bis 17 Jahren in Begleitung von Erwachsenen, Senioren, Schwerbehinderte, Studenten sowie Reisegruppen von mindestens 15 Teilnehmern können ein ermäßigtes Ticket erwerben. Bei Gruppenführungen durch das Museum ab 10 Personen fällt ein Aufschlag pro Person an.
Es gibt auch noch das Kombiticket „Königsschlösser“ das für sechs Monate gilt und zum einmaligen Besuch der Schlösser Neuschwanstein Herrenchiemsee und Linderhof berechtigt.
Weiterhin sind Jahreskarten und Mehrtagestickets der Bayerischen Schlösserverwaltung im Angebot, die den Eintritt in über vierzig der bekanntesten und schönsten Sehenswürdigkeiten Bayerns ermöglichen.
Die Anschrift der Ticket-Verkaufsstelle lautet:
Ticket-Center Neuschwanstein-Hohenschwangau
Alpseestraße 12
87645 Hohenschwangau
Telefon: 08362 – 9 30 83 0
Fax: 08362 – 9 30 93 20
Homepage: www.ticket-center-hohenschwangau.de
Öffnungszeiten des Ticketverkaufs:
April bis 15. Oktober täglich von 8 bis 17 Uhr
16. Oktober bis Ende März täglich von 9 bis 15 Uhr
Öffnungszeiten Schloss Neuschwanstein:
28. März bis 15. Oktober täglich von 8 bis 17 Uhr
16. Oktober bis März täglich von 9 bis 15 Uhr
Es ist täglich geöffnet außer am: 1. Januar sowie am 24., 25. und 31. Dezember
Letzter Einlass ist ca. 30 bis 45 Minuten vor der angegebenen Öffnungszeit.
Konzerthighlights auf dem Schloss
Alljährlich im September finden in der royalen Kulisse des Sängersaales von Schloss Neuschwanstein klassische Konzerte statt. Diese Events haben sich zu einem nicht mehr wegzudenkenden Höhepunkt in Bayerns musikalischem Jahreskalender entwickelt. 2014 bereits 45 mal aufgeführt bietet sich Freunden klassischer Musik aus aller Welt ein vielfältiges und künstlerisch herausragendes Programm, ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus. Vom Schloss aus eröffnen sich wundervolle Landschaftsaussichten, die man mit fernschweifenden Blicken erfassen kann und so öffnet sich sowohl bei den Musikerinnen und Musikern als auch bei den Zuhörern die geistig-musikalische Empfänglichkeit in besonderem Maße. Also alles in Allem ein großartiges kulturelles Jahresereignis auf dem Schloss.
Herr Bieber von der Tourist Information in Schwangau nimmt Bestellungen und Fragen zur Ticketverfügbarkeit entgegen unter der Mailadresse: walter.bieber@schwangau.bayern.de oder auch telefonisch unter: 08362 – 81 98 31
Tagesausflüge und Kurzreisetipps
Über das Online-Reiseunternehmen Viatorcom.de können von München aus spannende Tagesausflüge und erlebnisreiche Kurztrips zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands gebucht werden, so natürlich auch zu Schloss Neuschwanstein.
Auch das englischsprachige Unternehmen CityDiscovery bietet Neuschwanstein-Tagestrips von München aus an.
Auf den Spuren König Ludwigs königlich wandern
Die berg- und wanderbegeisterte königliche Familie war oftmals gemeinsam in den Bergen rund um Füssen und das Schloss Hohenschwangau unterwegs. Zu Ehren seiner Frau Marie ließ König Maximilian II. nicht nur die Marienbrücke 90 Meter hoch als top Aussichtspunkt über der Pöllat erbauen sondern auch das Berggasthaus Bleckenau, in dem vor allem Ludwig später oft verweilte. Wer sich auf die Spuren König Ludwigs II begiebt, den führen die Wanderrouten bis ins benachbarte Tirol.
Prospektbestellung, Online-Shop & Museumsläden
Auf der schlosseigenen Homepage können Prospekte kostenfrei bestellt oder als Download heruntergeladen werden.
Natürlich sind Prospekte über das Schloss Neuschwanstein, die Stadt Füssen mit dem Forggensee und viele weitere Ostallgäuer Sehenswürdigkeiten auch erhältlich bei den umliegenden Tourist-Informationen, beispielsweise in Füssen oder Schwangau.
Eine riesige Auswahl an interessanten Publikationen findet man außerdem im Online-Shop der Bayerischen Schlösserverwaltung oder als pdf-Dukument zum Download.
In diversen Online-Museumsläden der Bayerischen Schlösserverwaltung bietet die Firma KulturGut AG eine große Produktpalette hochwertiger Artikel an. Beispielsweise Textilien, Taschen, Seidentücher und Schmuck nach historischen Vorbildern aber auch CDs und ein Kindersortiment.
Im Museumsshop des Schlosses kann man der bis heute andauernden Begeisterung und Verehrung des „Kini“ ausgiebig frönen und sich vom Taschenmesser über T-Shirts, Kappen, Tassen und Tellern bis hin zum Sofakissen das mit dem Konterfei des Märchenkönigs oder der Fassade seines berühmtesten Schlosses bedruckt ist begeistern lassen.
Kontaktdaten der zuständigen Schlossverwaltung
Schlossverwaltung Neuschwanstein
Neuschwansteinstraße 2
87645 Schwangau
Tel. 08362 – 9 39 88 - 0
Info-Hotline: 08362 – 9 39 88 77
Fax: 08362 – 9 39 88 19
E-Mail: svneuschwanstein@bsv.bayern.de
Homepage: www.neuschwanstein.de
Anfahrt und Parken
Anfahrt mit dem Pkw
Man erreicht die Stadt Füssen über die Autobahn A7 (Ulm/Kempten/Füssen), fährt bis zum Autobahnende vor dem österreichischen Grenztunnel Reutte/Tirol und verlässt dort die Autobahn. Nach der Abfahrt Füssen gelangt man über die B 17 nach Schwangau und fährt dort nach dem Ortsende rechts in Richtung Hohenschwangau.
Ein weiterer Weg führt ebenfalls von der A7 aus Richtung Ulm kommend über die Ausfahrt Kempten auf die Bundesstraße B12 und weiter nach Marktoberdorf. Hier wechselt man auf die B16 und fährt auf dieser weiter bis Roßhaupten, von dort aus führt die B17 über Schwangau bis nach Hohenschwangau.
Das Schloss Neuschwanstein liegt ganz in der Nähe der Stadt Füssen im Schwangauer Ortsteil Hohenschwangau, dort findet man auch die letzten Parkmöglichkeiten vor. Die Straße, die zum Schlosseingang hinaufführt, ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt, man kann mit dem eigenen Pkw also nicht bis zum Eingang des Schlosses hinauffahren!
Parken und Parkplatzgebühren in Hohenschwangau
Es gibt insgesamt vier nummerierte und allesamt kostenpflichtige Parkplätze in Hohenschwangau mit den Nummern P1, P2, P3 und P4. Die Parkplätze P1 - P3 befinden sich gleich am Ortseingang von Hohenschwangau, der P4 Parkplatz liegt unterhalb des Schlosses Hohenschwangau und direkt am Alpsee.
Von 20.00 Uhr bis 08.00 Uhr täglich herrscht auf diesen Parkplätzen ein striktes Parkverbot. Zu den anderen Zeiten kann zu ganztägigen Einstellgebühren geparkt werden.
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Der nächstgelegene Bahnhof zum Schloss ist Füssen, nähere Auskünfte zur Anreise mit der Bahn erhält man unter: bahn.de oder unter goeuro.de.
Mit dem Bus RVA/OVG 73 fährt man von Füssen aus in Richtung Steingaden/Garmisch-Partenkirchen und steigt in Hohenschwangau aus. Oder man nimmt von Füssen aus den Bus RVA/OVG 78 in Richtung Schwangau und steigt ebenfalls in der Alpseestraße in Hohenschwangau aus. Einen genauen Fahrplan dieser Regionalbusse findet man auf der Seite des Verkehrsanbieters Oberbayernbus.
Informationen zu Fernbusverbindungen findet man bei den Anbietern MEINFERNBUS oder Fernbus.
Die nächstgelegenen deutschen Flughäfen befinden sich in Memmingen und in München Erding. Von Österreich aus ist Innsbruck der nächste Flughafen.
Der Weg hoch hinauf zum Schloss
Zu Fuß
Vom Ticket-Center in Hohenschwangau zum Schloss läuft man durch einen lichten Laubwald mit einer rund 1,5 Kilometer langen und erheblichen Steigung zwischen 30 und 40 Minuten. Diese Zeit muss man natürlich vor dem Führungsbeginn mit einplanen, um nicht zu spät zu kommen. Ein anderer, sehr romantischer Weg, der direkt vor die Schlosstore führt, verläuft über die Pöllatschlucht (Weg Nr. 33) zur königlichen „Gralsburg“. Dabei kann man noch einen Abstecher zur Marienbrücke machen und sich von der traumhaft schönen Aussicht verzaubern lassen.
Die weiteren Aufstiege zum Schloss sind ebenfalls mit Nummern markiert.
Der leichteste Aufstieg ist die Nummer 30 und startet ab dem Hotel Lisl (Alpseestraße/Neuschwansteinstraße).
Der Weg Nr. 31 beginnt rund 50 Meter nach den Parkplätzen 1,2 und 3 in der Alpseestraße, geht dann links ab und mündet in der Neuschwansteinstraße. Zum Schloss benötigt man von hier aus ca. 25 – 30 Minuten.
Die Nr. 32 ist der mit nur 20 Minuten kürzeste Schlossaufstieg, aber auch der steilste, man geht dabei über den Parkplatz P3 und kommt am Café Kainz vorbei. Dieser Weg ist für Gehbehinderte nicht geeignet.
Mit der Pferdekutsche
Der Abfahrtsort der nächstgelegenen Pferdekutschen ist das Hotel Müller in der Alpseestraße in Hohenschwangau. Aus Platzgründen können die Kutschen jedoch nicht bis unmittelbar vor die Eingangspforten fahren, sie halten deshalb etwas unterhalb des Schlosses auf dem Kutschenwendeplatz. Von dort aus sind es noch rund 300 Meter bis zum Schlosseingang, was in 5-10 Minuten Gehstrecke, je nach Gehgeschwindigkeit zu bewältigen ist.
Die Fahrkarten sind direkt an der Kutsche erhältlich. Die nostalgischen Kutschen fahren in der Regel ganzjährig außer bei schnee- oder eisbedeckten Straßen. Sie pendeln ohne festen Zeitplan ständig zwischen dem Hotel Müller und dem Schloss hin und her. Kutschenreservierungen sind leider nicht möglich. Der Kutschenservice wird von eigenständigen, privaten Unternehmen betrieben.
Mit dem Pendelbus
In der Neuschwansteinstraße in Hohenschwangau, vor dem Schlosshotel Lisl fahren die Pendelbusse zum Schloss ab. Sie fahren über die Bleckenaustraße zum „Jugend“-Aussichtspunkt an der Marienbrücke oberhalb vom Schloss. Aus Platzgründen können auch hier die Busse nicht direkt ans Schloss heranfahren, sie wenden dort und fahren zurück. Für die Besucher geht es vom Wendeplatz aus mit einem 12%igen Gefälle rund 600 Meter zum Schloss bergab, was in einer Gehzeit von 10 bis 15 Minuten zu bewältigen ist. Dieser Weg ist für Gehbehinderte ebenfalls nicht geeignet.
Das Busticket erhält man direkt im Bus. Es sind auch kostengünstigere Kombitickets erhältlich.
Die Busse fahren außer bei schnee- oder eisbedeckten Straßen ganzjährig und pendeln ebenfalls ohne festen Zeitplan nach Bedarf laufend zwischen dem Schlosshotel Lisl und dem Schloss hin und her. Reservierungen für diese Busfahrten sind nicht möglich und Hunde dürfen leider nicht mitfahren. Dieser Busservice wird von privaten, eigenständigen Unternehmen betrieben.
Gaststätten und Hotels
Gaststätten in und rund um das Schloss Neuschwanstein
Im zweiten Obergeschoss des Schlosses gibt es die Möglichkeit sich gleich im Anschluss an die Schlossführung in einem Café & Bistro zu stärken. Genau gegenüber des Cafés können sich die Besucher in die sagenhafte Welt des Märchenkönigs Ludwig und seiner prachtvollen Schlossbauten während einer interessanten Multivisions-Schau entführen lassen.
Ganz in der Nähe des Schlosses liegt der Pachtbetrieb der Bayerischen Schlösserverwaltung, das zünftig-urige Schlossrestaurant Neuschwanstein in der gleichnamigen Straße mit der Hausnummer 17.
In Hohenschwangau selbst sowie in Schwangau, Füssen und Umgebung gibt es eine Vielzahl ganz unterschiedlicher in- und ausländischer Gaststätten, Feinschmeecker-Restaurants, Biergärten, Cafés und Imbissbetriebe.
Hotels rund um das Schloss Neuschwanstein
Im mit vier Sternen klassifizierten Romantik-Wellnesshotel „Rübezahl“ in Schwangau residiert man in Luxuszimmern und speist in einem Gourmetrestaurant. Traditionell und günstig ist hingegen das Schwangauer Hotel Hanselewirt, in dem sich ebenfalls ein Restaurant befindet.
In Hohenschwangau selbst gibt es beispielsweise das traditionsreiche und familiengeführte Hotel Alpenstuben mit Restaurant und neu angelegtem Alpingarten mit Kinderspielplatz.
Natürlich gibt es unzählige weitere Hotels, Landgasthöfe und Pensionen rund um das Schloss.
Kinder - Neuschwanstein und Disneyland
Kinder- und Jugendseiten auf der Neuschwanstein-Homepage
Ein Besuch der Kinder und Jugend - Seite des Schlosses lohnt sich. Man findet hier einen Bastelbogen zum Selberbasteln in einer pdf-Downloadversion oder das Memory Spiel „Neuschwanstein“ als Online-Memo-Version. Ebenso warten sechs verschiedene Online-Puzzles mit königlichen Motiven zum Zusammensetzen.
Das Maskottchen dieser Kinder- und Jugendseite ist Leo der Löwe, der allen Kinder viel Spaß beim Tüfteln und Surfen wünscht.
Neuschwanstein im Filmbeitrag über das Kindernetz.de
Insbesondere für Kinder ist das märchenhaft anmutende bayerische Schloss Neuschwanstein immer wieder aufs Neue faszinierend. Deshalb haben sich Katharina und Pete in der gelb-schwarzen „Tigerente“ auf den Weg zum Schloss gemacht, um den kids spannende Details zum Schlossbau, seiner Geschichte, der wunderschönen Innenausstattung und über den märchenhaften Erbauer König Ludwig II. zu berichten.
Das Video darüber kann man sich unter dem nachstehenden Link anschauen:
Neuschwanstein als Vorbild für Disneyland
Dem weltbekannten US-Filmemacher Walt Disney diente das Schloss Neuschwanstein als Inspirationsquelle für die Kulissen seiner kultigen Zeichentrickfilme wie beispielsweise Dornröschen und Cinderella.
In jedem Disneyland Park weltweit stellt die Nachbildung des bayerischen Märchenschlosses den markantesten Punkt, die zentrale Anlaufstelle und das Wahrzeichen des jeweiligen Resorts dar. Eine Variante davon nennt sich „Sleeping Beauty Castle“ – wortwörtlich ins Deutsche übersetzt heißt das: „Schloss der schlafenden Schönheit“ und sie dient dort als Kulisse für das Märchen „Dornröschen“. Im Magic Kingdom Vergnügungspark, einem Disney Resort in Lake Buena Vista in Florida, heißt das dem Schloss Neuschwanstein nachempfundene Monumentalbauwerk „Cinderella Castle“ und wurde damit für das gleichnamige Zeichentrickmärchen Cinderella geschaffen. Im Jahre 2013 war dieses Resort in Florida mit rund 19 Millionen Besuchern der am meisten besuchte Vergnügungspark der Welt.
Walt Disney wählte die unverkennbare Silhouette Neuschwansteins auch als Logo seiner Produktionsfirma, das inzwischen weltweite Bekanntheit erlangt hat.
„Weltwunder der Herzen“ im Puzzle verewigt
Das wunderschöne und sehr romantische Märchenschloss Neuschwanstein wurde als Motiv vom Spielzeughersteller Ravensburger AG mit Sitz in Ravensburg als 3D Puzzle mit 216 zum Teil knickbaren Kunststoff-Puzzleteilen konzipiert. Daneben befinden sich noch 99 Zubehörteile sowie eine detaillierte Schritt-für-Schritt Anleitung im Spielekarton. Durch eine spezielle Easyclick-Technology lässt sich das Puzzle mit äußerster Passgenauigkeit zusammenfügen und ergibt auch ohne jeglichen Klebstoff ein stabiles Bauwerk.
Ted Alspachs neues Brettspiel über Ludwigs Schlösser
Der Amerikaner Ted Alspach ist ein glühender Bewunderer des bayerischen Märchenkönigs und präsentiert uns deshalb mit seinem brandneuen Brettspiel aus dem Jahre 2014 den „Kini auf dem Küchentisch“. Bei diesem königlichen Brettspiel, können die Mitspieler Ludwigs Schlösser einfach nachbauen. Die Anleitung und das Spielmaterial sind natürlich in deutscher Sprache geschrieben. Das Brettspiel ist für 1 – 4 Spieler ab 13 Jahren geeignet. Die Spieldauer beträgt rund 90 Minuten. Das Spiel heißt: „Die Ted Alspach Schlösser des König Ludwig“ und wurde vom Bezier Games Verlag hergestellt.
Für Deutschland „fast“ das 8. Weltwunder
Im Jahre 2007 erregte die weltweite Abstimmung mit dem Titel „New 7 Wonders“ internationale Aufmerksamkeit. An dieser bislang größten globalen Abstimmungskampagne nahmen über 21 Millionen Menschen aus der ganzen Welt teil. Schloss Neuschwanstein kam dabei als einziger deutscher Finalist bei der Wahl der sieben neuen Weltwunder in die Endrunde und wetteiferte dabei mit weltberühmten Monumenten wie dem römischen Kolosseum, der chinesischen Mauer oder dem indischen Taj Mahal.
Aus 200 weltweit ansässigen Gebäuden die sich anfänglich im Kandidaten-Portfolio befanden, suchte eine internationale Jury bestehend aus einem Architekten-Team 20 Kandidaten aus, die daraufhin in die Endrunde gelangten. Bei dieser Entscheidung wurden die kulturelle und architektonische Bedeutung sowie die Schönheit der kunstvollen Bauwerke berücksichtigt. Rund 100 Millionen abgegebene Stimmen entschieden letztendlich über die verbliebenen 20 Bauwerke und Schloss Neuschwanstein kam dabei immerhin unter die ersten sieben. Auch wenn am Ende die für das Schloss abgegebenen Stimmen nicht für einen Sieg reichten, so war Neuschwanstein wohl immerhin das romantischste unter den Weltwunder-Kandidaten, darin war man sich einig.
Vier fantastische Prachtbauten hinterließ der Märchenkönig
Neben dem bekanntesten und prächtigsten aller Ludwig-Schlösser, dem Märchenschloss Neuschwanstein www.neuschwanstein.de bei Füssen hinterließ der König noch drei weitere Prunkbauten. Das sind Schloss Herrenchiemsee www.herrenchiemsee.de auf der gleichnamigen Chiemsee-Insel, die der König eigens dafür kaufte, Schloss Linderhof www.linderhof.de in Ettal sowie das Königshaus am Schachen www.schachenhaus.de mit botanischem Alpengarten, das inmitten des Wettersteingebirges bei Garmisch-Partenkirchen gelegen ist und als Nächtigungsquartier auf des Königs Bergwandertouren diente. Für das Königshaus am Schachen ist ebenfalls die Schloss- und Gartenverwaltung Linderhof zuständig ist. Dieser vergleichsweise schlichte Holz-Ständerbau im Schweizer Chaletstil besticht durch seinen „Türkischen Saal“ mit farbigen Glasfenstern, Kandelabern, Pfauenfedern und opulent bestickten Textilien, was die große Orientbegeisterung des Königs widerspiegelt.
Schloss Neuschwanstein schlägt bis heute große Wellen
Im Jahre 2002 schlug in der Nähe des Schlosses ein Meteorit ein, die aufgefundenen Trümmerstücke dieses Meteoriten sind seitdem unter dem Schlossnamen registriert und katalogisiert worden. Unter den „neuen Weltwundern“ belegte das Schloss 2007 den achten Platz. Seit 2008 versucht man Neuschwanstein in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufzunehmen. Seit 1977 ziert das Schloss als Motiv eine deutsche Briefmarkenserie und im Jahre 2012 wurde eine 2-Euro-Gedenkmünze herausgegeben, die ebenfalls das Motiv des Schlosses aufweist. Alljährlich von Juni bis August schlägt Neuschwanstein alle Besucherrekorde mit täglichen Besucherzahlen von über 10.000 Menschen. Der letzte Jahresbesucherrekord wurde im Jahre 2013 mit 1.520.000 Besuchern aufgestellt. Die Kalksteinfassade des Schlosses muss nahezu ständig saniert werden, da diese durch die extremen alpinen Wetterschwankungen stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Um den unglaublichen Besucherstrom noch effektiver ins Schloss schleusen zu können, sprengte man einen Gang in den Fels, was das ganze Schloss zum Beben brachte. Bis heute sind davon im Fundament des Schlosses leichte Bewegungen messbar, die ebenso laufend überwacht werden müssen wie die steilen Felswände, die immer wieder auf Neue abgesichert werden.
Was Schloss Neuschwanstein wirklich war und bis heute ist
Das Abbild einer Romantikburg im echten Stil alter deutscher Ritterburgen erbaut, das wie kein anderer Bau von den Sehnsüchten und Idealen eines Königs zeugt, dessen einziges Streben es war, sich in eine längst vergangene, poetische Sagenwelt entrückt zurückziehen zu können. Neuschwansteins Bilderzyklen, inspiriert von mittelalterlichen Sagen widmete er seinem Freund und Komponisten Richard Wagner, den er gottgleich verehrte.
Schloss Neuschwanstein sollte unter Ludwigs Regime zu keiner Zeit als Schauplatz königlicher Repräsentation oder gar als Zentrum militärischer Ausarbeitungsstrategien fungieren, es diente lediglich seinen ganz persönlichen Zwecken und träumerischen Vorlieben sowie als Ort des Rückzugs. In den Wandbildern des Schlosses ließ er Geschichten um Liebe, Erlösung, Buße und Schuld thematisieren. Darin finden sich immer wieder Könige, Ritter, Liebespaare und Dichter. Von allen nahezu poetisch anmutenden Szenenbildern stechen drei Figuren immer wieder hervor, die für Ludwig von zentraler Bedeutung waren. Der Schwanenritter Lohengrin mit dem er sich identifizierte, dessen Vater und Gralskönig Parzival sowie der Dichter Tannhäuser. Der Schwan, das Wappentier der einstigen Grafen von Schwangau, wurde auch zu Ludwigs Lieblings- und Wappentier, da er sich zeitlebens als Nachfolger dieses Adelsgeschlechtes sah. Zugleich ist der Schwan das christliche Symbol für „Reinheit“ und auch danach strebte Ludwig.
Die idyllische Lage des Romantikschlosses, hoch oben auf einem Felsrücken thronend, sich vor der herrlichen Kulisse des Ammergebirges in strahlendem Weiß abhebend, hat nicht nur das Schloss sondern auch seinen Schöpfer, König Ludwig II. – Bayerns heißgeliebten Märchenkönig weltberühmt gemacht und ließ den „Kini“ zeitgleich unsterblich werden.
Das Ammergebirge ist eine sehr dünn besiedelte Alpenregion und auch Bayerns größtes Naturschutzgebiet. Dort spiegeln sich Himmel und Berge vielerorts in entlegenen Seen wieder, malerische Flusswindungen durchpflügen eine pittoreske Traumlandschaft in der auch die 413 Kilometer lange „Romantische Straße“, die von Würzburg nach Füssen führt, direkt an einer Hauswand in Füssen endet.
Im Übrigen hieß das Schloss unter Ludwigs Zeiten „Neue Burg Hohenschwangau“, erst nach Ludwigs Tod wurde das Märchenschloss in „Neuschwanstein“ umbenannt.
Die Außenfassade und die Räumlichkeiten des Schlosses muten bis heute an wie direkt aus einem überdimensionalen Bilderbuch entstiegen. Die Detailversessenheit sowie die kunstfertigen Schnitzereien im Inneren des Schlosses sind äußerst beeindruckend. Jeder Raum ist originell und einzigartig, nicht eine Tür gleicht der anderen, jeder noch so kleine Fleck des Schlosses scheint einer Idee gewidmet zu sein, das Ganze verkleidet und gestaltet aus edelstem Material, ein wahrlich erfrischender Gegensatz zu der heute uns allerorts umgebenden, industriellen Massenware.
Bei einem Schlossbesuch auf Neuschwanstein taucht man tief ein in eine phantastische Welt der Romantik, der Sagen, Mythen und Märchen. Dort flüchtete sich der scheue König auf einen abgelegenen Rückzugsort und in seine geliebte poetische Welt des Mittelalters, in sein ganz persönliches romantisches Reich voller Prunk und Erhabenheit.
Wozu das Schloss und sein Motiv heutzutage gerne genutzt werden
Was gibt es romantischeres als auf einem echten und weltbekannten Märchenschloss den Bund der Ehe einzugehen? Dazu noch eine Fahrt hinauf zum Schloss in einer Privat-Kutsche, eine einstündige Exklusiv-Führung in der man Neuschwanstein ganz für sich alleine hat um sich vom Mythos des Märchenkönigs verzaubern zu lassen. Auch ein Besuch der Pöllatschlucht und der Marienbrücke ist in diesem Hochzeitsservice auf Wunsch möglich.
Wie wäre es in einem Doppeldecker-Motorflugzeug der Classic Wings Bavaria Line einen Rundflug zu starten, hoch über den Wolken und dem Märchenschloss zu schweben und dieses einmal aus der Vogelperspektive zu betrachten?
Die wahren Freunde des märchenhaften Monumentalbaus sowie seines exzentrischen Erbauers König Ludwig II. von Bayern werden natürlich auch „Fan und Freund“ beim sozialen Netzwerkbetreiber Facebook. Sie behängen sich die Wohnwände stilvoll mit Postern des Märchenschlosses.
Die Weinliebhaber trinken mit dem Logo Neuschwansteins etikettierte Weine, die für einen besonders exklusiven und königlichen Genuss stehen. Oder erwerben als Biertrinker natürlich ebensolche Biere mit dem Neuschwanstein-Logo und einem Info-Anhänger an der praktischen Bügelverschlussflasche. Beliebt unter den Sammlern ist die am 03. Februar 2012 erstmals ausgegebene 2 Euro Sondermünze, die mit einer Auflage von 30.000.000 Exemplaren und dem Motiv des berühmtesten bayerischen Schlosses geprägt wurde.
Freunde der klassischen Musik buchen über das Kulturbüro Ostallgäu traumhaft schöne Neuschwanstein Konzerte in der einzigartigen Kulisse des Sängersaales mit seiner phantastischen Akustik.
Abenteuerlustige Fans fliegen wie ein Vogel im Wind mit dem Gleitschirm, Drachen, Ballon, Hubschrauber oder gar mit dem Luftschiff über das Märchenschloss. Sportler nehmen am knapp 43 Kilometer langen Königsschlösser Romantik Marathon teil, der von der Füssener Altstadt über den Hopfensee und Forggensee mit Blick auf Neuschwanstein und Hohenschwangau zum Schwansee und weiter über den Füssener Ortsteil Bad Faulenbach zur Endstation Mittersee führt, wo ein frisch gezapftes, alkoholfreies Erdinger auf die keuchenden Sportler wartet!
Liebhaber der Baukunst interessieren sich für eine Schlösser- und Burgenpartnerschaft artverwandter, weltweiter Bauprojekte, deren Marketingstrategien und Zusammenarbeit der jeweiligen Burg- und Schlossmanagern untereinander, wie beispielsweise zwischen dem bayerischen Schloss Neuschwanstein und der japanischen Burg Himeji. Schwerreiche Millionärsträume erfüllte sich ein chinesischer Bäcker, der unter anderem in seinem Monumentalbauwerkpark auch Schloss Neuschwanstein nachbauen ließ.
Wellnessliebhaber gehen allein aus Verehrung zum „Kini“ in die umgebaute, erweiterte und brandneu renovierte Königliche Schwangauer Kristall-Therme mit Gastronomieangebot sowie einer ausgedehnten Sauna- und Wellnesslandschaft. Das absolute Highlight eines jeden Ludwig-Fans ist dort natürlich die neu gestaltete mit Farbwechslern illuminierte Meditationsgrotte, die „Zauberberg der Edelsteine“ genannt wird. Wer noch mehr über das „Steinreich“ erfahren und erleben möchte, der besucht in der Kristall-Therme noch „Hildegards Schatzkästchen“, eine prachtvoll ausgestattete Räumlichkeit, die zu Ehren der Heiligen Hildegard von Bingen geschaffen wurde.
Kulturinteressierte besuchen natürlich auch Ludwigs Elternhaus, das Romantikschloss Hohenschwangau sowie das Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau direkt an den herrlichen Spiegelflächen des Alpsees gelegen.
Während des Besuchs in einem der Legoland Deutschland Resorts kann man das Märchenschloss im Maßstab von 1:30 aus über 300.000 Legosteinen erbaut bewundern. Mit seinen viereinhalb Metern Länge und einer Höhe von drei Metern wirkt es selbst im Legoland und aus winzigen Legosteinen erbaut stolz, mächtig und prächtig zugleich.
Summa Summarum zum guten Schluss
Schloss Neuschwanstein - eine Geschichte von Träumen, Rückzug und Illusionen, vom Sieg technischer Errungenschaften zu früher Zeit und vom Verlust der Macht eines scheuen, absolutistischen Monarchen, der prachtvolle Monumentalbauten hinterließ, zwar lange tot ist aber für alle Zeiten unsterblich bleiben wird.